Ausschreibung und Ausstellung in der Gollan Kultur Werft, Lübeck, Oktober 2021
Umrisszeichnung der stehenden Schaufensterpuppe mit Kohle auf Wand, daran gelehnt ein „Schaufenster“ (Glas, s.o.), dahinter 2 Lautsprecher auf Boden mit Klangaufnahmen der Entführung der Schaufensterpuppe (Zweikanal – 1 Mikrofon an Schaufensterpuppe [Schleifgeräusche etc.], 1 Mikrofon Raumaufnahme [Zeugenstimmen]), Mobilfunknummer zur Aufnahme eines Fotos per Smartphone (SMS, s.o. per Code) der „abwesenden“ Schaufensterpuppe.), 2021, Gollan Kultur Werft, Lübeck. Foto: J.Georg Brandt
Entführte Illusion | Kontext
Schaufensterpuppen – Avatare idealisierter Imagination – haben derzeit große Wirkung: Der Wunsch bleibt – nicht nur in Pandemiezeiten – im Schaufenster. Die Erfüllung bleibt –
enttäuscht – Hoffnung.
Veränderte Imagination: Die an die Puppe herangetragenen Wünsche der Sichtbarkeit entschwinden. Der Klang der entführten Wunschproduktion erzeugt ein neues Narrativ.
Entführte Illusion | Ruhe der Wunschproduktion?
Das klangliche Entschwinden ist über zwei Lautsprecher hinter der Glasplatte hörbar – je Lautsprecher eine andere Aufnahmeperspektive. Dahinter verbirgt sich der mit Kohle an der Wand nachgezeichnete Umriss der Schaufensterpuppe, der Tatort und auch Schaufenster anklingen lässt. Es tönen Geräusche der Entführung, Zeugenstimmen, …
Ruhe der Wunschproduktion?
Entführte Illusion | Das Instrument
Die entschwundene Puppe befreit davon, Projektionsfläche zu sein – ob für das idealisierte Selbst oder die hehre Kunst. Abwesend und – entzogen den Projektionen und Interpretationen – gleichwohl entanwesend ist sie Interpretationen ausgesetzt.
Entschwundene Uniformität als Schaufensterpuppe – und singulär durch Voyerismus per SMS der Bildbegierde und Projektion wieder zugänglich …
Nicht auszuschließen, dass die Entführte an unterschiedlichen Orten festgehalten wird – oder ein Stockholmsyndrom entwickelt und Reisen unternimmt …
